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Sonntag, 16. Februar 2014

Brasília, die Stadt, die auf dem Reißbrett entstand

Vielleicht besser "Hautpstadt Brasiliens", aber wen interessiert schon dieses unbedeutende Detail; es ist NATÜRLICH wichtiger, dass diese Stadt auf dem Reißbrett entstand. Und das bringt mich auch schon zur nächsten Wichtigkeit: Die eigentliche Grundform Brasílias ist ein Kreuz, als Symbol der Landmarkierung (auf einer Landkarte). Da aufgrund landschaftlicher Gegebenheiten eine Achse gebogen werden musste und die Unterlagen des Architekten den Namen "Plano Piloto" (Pilotplan) trugen, vermuten viele Leute, es handele sich um ein Flugzeug.

von der Zentralbibliothek Zürich
Wiedermal was dazugelernt! Ich hab es mir einfach nicht nehmen lassen können, denn als ich es auf der Stadtführung gehört habe, fand ich, dass die Welt das wissen muss! Äh, fast.
Dann erzähle ich mal jetzt ein bisschen von meinen Eindrücken. Wie schon ganz nebenbei erwähnt, ist Brasília komplett geplant. Das bedeutet, man hat sich genau Gedanken über die Organisation gemacht, zumindest die, die der Ottonormalturi mitbekommt: vor allem fällt die unglaubliche Weitläufigkeit auf (Warum sollte eine Stadt, die ein Land, das sich "Ordem e Progresso" (Ordnung und Fortschritt) buchstäblich auf die Fahnen schreibt, repräsentiert, auch eng und minimalistisch geplant und gebaut werden?). Alles in großen Dimensionen, alles durchdacht, man merkt förmlich den Versuch dahinter, aus Brasília eine, nicht direkt pompöse, aber beeindruckende Weltstadt zu machen. Leider hat es auf mich, es tut mir sehr leid, ein so hartes Wort zu benutzen, ein wenig seelenlos gewirkt. Es gab fast keine Menschen und es hat irgendwie alles sehr nach Fassade ausgesehen. Das möchte ich gerne nochmal ein wenig relativieren; wir waren in fast keinem der folgenden Gebäude drinnen und wir haben auch nur diesen Haupt"vorzeige"teil und den Hotelsektor gesehen. Also keine Bereiche, in denen Menschen normalerweise leben.
Das war ja jetzt alles so ernsthaft! Mögen die Fotos in Erscheinung treten!


Dies ist das Estádio Nacional de Brasília Mané Garrincha, wenn ich mich nicht irre. Dort werden auch Spiele der WM 2014 ausgetragen.


Dummerweise ist das alles ja schon ein wenig her... ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, was der Herr mit em netten Winkearm auf dem Bild gemacht hat.


Hier sehen Sie die Kathedrale Brasílias. Ich würde sie mal gewagt als modern bezeichnen. Kirchen und dergleichen sind in Brasilien sowieso sone Sache für sich: Manchmal sieht es so aus, als hätte man sich gedacht, Mensch, hier mangelt es an Kirchen, kein Platz mehr, wat machwan da? Nicht verzagen, schreibt man einfach auf das nächste größere Gebäude ein "Jesus ist der Herr" oder "Gott ist groß und gütig" oder man denkt sich einen anderen schnieken Namen, möglichst mit vielen "von-und-zu"s aus, schwuppdiwupp, fertig ist die Kirche. Toll. Und wenn man ganz sicher sein will, dass auch jeder verstanden hat, dass man sehr religiös ist, schreibt man auf sein Auto oder was man grad sonst zur Hand hat, "Gott ist treu" oder "Gott ist +" (also auf portugiesisch "mais" - mehr) mit Schmetterlingsbild (mein Gott ist mehr Schmetterling als deiner?). So einfach geht das. (Dieser Text sollte keine Personen beleidigen, sondern diente lediglich Unterhaltungszwecken.)


Der nationale Kongress, komplettiert mit der größten Nachtischschüssel der Welt (oder ist es ein Spatzenbad?; korregiert mich, wenn ich falsch liege). Erinert auch ein wenig an das World Trade Center, finde ich.


Das sind, oder sollten zumindest sein, 49 Austauschschüler aus Reisen vor:


Os Candangos, den Lanzenhaltermännchen. Würde mich nicht wundern, wenn die in enger Verwandtschaft mit den Käsemännschen stünden (kleiner Insider ;) es handelt sich hierbei um den Molecule Man in Berlin).


Ich bin mir nicht mehr ganz sicher (ach, wie peinlich) aber ich glaube, hier wohnt die liebe Dilma (Dschjiuma).


Noch mal ein bisschen näher. Mit den Flaggen des Mercosuls und Brasiliens und weis-ich-nicht-mehr. Ich hoffe, ich war auch schön höflich und hab gewunken. Dilma gewunken.


Ja, der ist echt! Wir haben sogar beim Wechsel des Postens dabeisein können.


Der Tempel des Friedens, offen für alle Religionen. Wer den mal besuchen will: lange Hosen nicht vergessen!


Im Inneren kann man einen Spirallauf bestreiten, hinführend auf dem schwarzen, rück- auf dem weißen Weg. In der Mitte findet sich ein Kristall, der einen reinigt. Von der Energie her oder so. Die Leute, an die ich dabeibesonders denken musste, werden sich jetzt bestimmt angesprochen fühlen ;)


Hier oben, in Glas gehalten, im Dach sitzt der Kristall.


Und wir sind auch schon am Ende angekommen. Das Bild entstand am letzten Morgen in Brasília, auf der Terasse, auf der wir gefrühstückt haben. Na, kommt Neid auf :P
Falls ihr noch mehr wissen oder die Quelle einiger meiner Informationen haben wollt, schaut euch die Wikipediaseite Brasílias an. Noch besser ist sie auf Portugiesisch, also zumindest gibt es mehr Bilder.

Mittlerweile habe ich ja viel Zeit verstreichen lassen nach meiner großen Ankündigung. Aber besser ein Anfang so, als nie. Ich wünsche einen hervorragenden Start in die Woche, ich habe ja noch Ferien, Alina

3 Kommentare:

  1. Hi Lini,
    ganz schöner Bericht, und wieder sehr lustig :-)
    Mach' dir keinen Stress mit den Posts, ich glaube, alle freuen sich, wenn sie überhaupt von dir hören können. (Ich auf alle Fälle!)
    Sie lieb umarmt vom deinem Vater.

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  2. Alina, den Bericht finden wir ganz toll. Viele Bilder, Kommentare, menschliches Vergessen, alles gut verpackt in nicht zu ernsten (oder lustigen) Worten. Du hast dir sehr viel Mühe gegeben und Zeit investiert, PRIMA.
    Liebe Grüße H&J

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  3. Ein ganz unterhaltsamer Bericht! Ich war 15 Jahre dort und finde es spannend wie andere, die für mich schönste Stadt der Welt sehen.
    P.S.: Der Winkender ist Juscelino Kubitschek, damaliger Präsident und offizieller Erbauer von Brasília. Liebe Grüsse

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